Beim Thema Rutschhemmung, also der Planung oder Renovierung eines Bodenbelags in einem öffentlichen Gebäude oder einem Arbeitsbereich ist es wichtig, sich alle Anforderungen bewusst zu machen, denen der künftige Bodenbelag entsprechen soll. Es muss also nicht nur geprüft werden, ob der vorgesehene Bodenbelag für den Verwendungsbereich ausreichende Rutschhemmung besitzt, sondern man sollte sich auch vergewissern, ob die mechanische Festigkeit des Bodenbelags, die Beständigkeit gegen chemische und physikalische Einwirkungen sowie die Haftung des Bodenbelages auf dem Untergrund den zu erwartenden Belastungen standhalten. Bei der Auswahl der Bodenbeläge sollte auch die Art des späteren Reinigungsverfahrens berücksichtigt werden.
Zusätzlich sollten folgende Aspekte beachtet werden:
- Rutschhemmung: Der Bodenbelag muss die erforderliche Rutschhemmklasse gemäß den geltenden Normen (z. B. DIN 51130 für gewerbliche Bereiche) erfüllen
- Mechanische Festigkeit: Der Bodenbelag muss den zu erwartenden mechanischen Belastungen, wie z. B. durch Möbel, Fahrzeuge oder hohe Besucherfrequenz, standhalten
- Chemische Beständigkeit: Falls der Bodenbelag in Bereichen mit chemischer Beanspruchung liegt (z. B. Labore, Küchen, Industriehallen), sollte er gegen diese Substanzen resistent sein
- Physikalische Beständigkeit: Der Bodenbelag sollte gegen thermische Einflüsse, Feuchtigkeit und UV-Strahlung beständig sein, insbesondere in stark frequentierten oder offenen Bereichen
- Haftung und Untergrundbeschaffenheit: Eine fachgerechte Verlegung mit geeigneten Klebstoffen oder Befestigungssystemen ist essenziell, damit sich der Belag nicht ablöst oder verformt
- Reinigungsverfahren: Die Wahl des Bodenbelags sollte auch das spätere Reinigungsverfahren berücksichtigen – ob eine einfache Feuchtreinigung, maschinelle Reinigung oder spezielle Pflege notwendig ist
Diese Punkte helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen, die sowohl den gesetzlichen Anforderungen als auch den praktischen Bedürfnissen im jeweiligen Einsatzbereich gerecht wird.
Rutschhemmung:
Was muß Ich bei der Planung eines Bodenbelages in einem öffentlichen Gebäude beachten?
Rutschhemmung von Böden in öffentlichen Gebäuden: Sicherheit und Normen
Die Sicherheit von Böden in öffentlichen Gebäuden ist ein wesentlicher Aspekt bei der Planung, Renovierung und Nutzung von Bodenbelägen. Besonders die Rutschhemmung spielt dabei eine entscheidende Rolle, um Unfälle zu vermeiden und ein sicheres Umfeld für Besucher und Mitarbeiter zu gewährleisten.
Bedeutung der Rutschhemmung
In stark frequentierten Bereichen, wie Einkaufszentren, Bahnhöfen, Krankenhäusern oder Verwaltungsgebäuden, besteht ein erhöhtes Risiko für Stürze und Ausrutscher. Glatte oder feuchte Oberflächen können insbesondere in Eingangsbereichen, auf Treppen oder in Nasszellen eine Gefahr darstellen. Ein rutschhemmender Bodenbelag reduziert dieses Risiko erheblich und sorgt für eine sichere Nutzung der Flächen.
Gesetzliche Vorgaben und Normen
In Deutschland sind die Anforderungen an rutschhemmende Bodenbeläge durch verschiedene Normen und Richtlinien geregelt:
- DIN 51130: Bestimmt die Rutschhemmklassen für gewerbliche Bereiche mit schiefen Ebenen (R9 bis R13)
- DIN 51097: Regelt die Anforderungen an Bodenbeläge in nassbelasteten Barfußbereichen (Klassen A, B, C)
- Arbeitsstättenrichtlinie ASR A1.5/1,2: Gibt Hinweise zur Auswahl rutschhemmender Bodenbeläge in Arbeitsbereichen
- BGR 181 (Berufsgenossenschaftliche Regel): Definiert Anforderungen und Empfehlungen für Rutschhemmung in Arbeitsstätten
Rutschhemmklassen und ihre Bedeutung
Die DIN 51130 unterscheidet verschiedene Rutschhemmklassen, die durch Tests auf einer geneigten Ebene mit Motoröl ermittelt werden:
- R9: Geringe Rutschhemmung (Büros, Aufenthaltsräume)
- R10: Normale Rutschhemmung (Eingangsbereiche, Flure, Sanitärräume)
- R11: Erhöhte Rutschhemmung (Küchen, Werkstätten, Verkaufsflächen)
- R12: Hohe Rutschhemmung (Lebensmittelproduktion, Großküchen)
- R13: Sehr hohe Rutschhemmung (Industriebereiche mit starkem Nässe- oder Fettaufkommen)
Für Nassbereiche wie Schwimmbäder oder Duschräume gelten die Kategorien A, B und C, wobei C die höchste Anforderung an die Rutschhemmung stellt.
Auswahl des richtigen Bodenbelags
Je nach Nutzung des Gebäudes sollte der Bodenbelag gezielt nach den erforderlichen Rutschhemmklassen ausgewählt werden. Geeignete Materialien sind beispielsweise:
- Rutschfeste Fliesen mit strukturierter Oberfläche
- Elastische Bodenbeläge (z. B. PVC, Kautschuk) mit eingearbeiteten Granulatpartikeln
- Beschichtete Betonböden mit rutschhemmender Versiegelung
- Naturstein mit strukturierter oder geflammter Oberfläche
- Textile Bodenbeläge, die in manchen Bereichen zur Erhöhung der Trittsicherheit beitragen
Pflege und Instandhaltung
Ein rutschhemmender Bodenbelag allein reicht nicht aus, wenn er nicht regelmäßig gewartet und gereinigt wird. Schmutz, Wasser oder Rückstände von Reinigungsmitteln können die rutschhemmende Wirkung verringern. Daher sollten:
- Geeignete Reinigungsmittel verwendet werden, die keine rutschigen Filme hinterlassen
- Feuchte Bereiche umgehend getrocknet oder mit Matten gesichert werden
- Beschädigte oder abgenutzte Bodenbeläge rechtzeitig erneuert oder nachbehandelt werden
Fazit
Die Rutschhemmung von Böden in öffentlichen Gebäuden ist ein zentraler Faktor für die Sicherheit von Besuchern und Mitarbeitern. Die Wahl des passenden Bodenbelags unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben sowie eine fachgerechte Pflege sind entscheidend, um Unfälle zu vermeiden und eine langfristig sichere Umgebung zu gewährleisten.